Fotoalbum "Kirchenbau" -/- "Unsere Kathedrale" -/- "Kapelle Hl.Nikolaus"
Die russisch-orthodoxe Gemeinde in München schaut auf eine lange Tradition zurück. Das gilt nicht nur für die 1000-jährige Tradition seit der Taufe Russlands, die die Gemeinde 1988 mit Vorträgen und einer Ausstellung feierte, sondern auch für die Münchner Tradition.
Als im Jahre 1798 in der Ottostraße Münchens die Russische Gesandtschaft eröffnet wurde, so sollten hier - dem Brauch entsprechend – auch in der Kapelle Gottesdienste abgehalten worden sein. Wenn darüber nichts näheres bekannt ist, so ist doch historisch gesichert, dass die Gesandtschaftsmitarbeiter und deren Verwandte ab 1832 die Salvatorkirche besuchten, die vom griechischen Klerus betreut wurde. Das gilt auch und vorderhand für den Diplomat und Dichter F. I. Tjutschew (1803-1873), der in der Salvatorkirche heiratete und dort alle seine fünf Kinder taufen ließ. Von 1867-1881 gab es zusätzlich die Hauskirche des Grafen Adlerberg, die beim Umzug der Familie an den Tegernsee dorthin verlegt wurde. Diese Hauskirche war dem Hl. Nikolaus, dem Wundertäter von Myra in Lykien (Kleinasien), geweiht. Ihre Ikonostase[1] war ein Geschenk des mit der Familie Adlerberg befreundeten Zaren Alexander II. Er hatte sie und die mit ihr den Adlerbergs geschenkten liturgischen Geräte seiner Datscha in Finnland entnommen.
Die 1921 nach der Russischen Revolution von Emigranten gebildete Münchner Gemeinde des Hl. Nikolaus erhielt die Ikonostase zunächst als Leihgabe. 1942 wurde diese zusammen mit den liturgischen Geräten sowie den Priestergewändern der Gemeinde von den (nicht mehr orthodoxen) Nachkommen des Grafen Adlerberg geschenkt. Die erhaltenen Teile der Ikonostase befinden sich heute im Altarraum des orthodoxen Frauenklosters in Buchendorf bei München.Im Jahre 1922 wurde die zunächst provisorisch entstandene Hl.-Nikolaus-Gemeinde offiziell gegründet, und es begannen regelmäßig 14-tägig Gottesdienste im Saal des Mathildenstifts, Mathildenstr. 5. Die Priester kamen zum Teil aus Polen, um die Gemeinde zu versorgen. Unter ihnen war der spätere Erzbischof von Berlin und Deutschland Philotheos. Ab 1937 und bis 1971 kümmerte sich Vater Andrej Lowtschy, der im Mönchsstand den Namen Alexander erhielt, um die Münchner Gemeinde. 1942 erhielt er den Titel „Abt“, 1943 wurde er zum Archimandriten erhoben.